Rundmail vom 3. Dezember

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Rundmail vom 3. Dezember

Pfarrerin Christiane Moldenhauer schreibt:


Liebe Gemeinde, liebe Mitlesende,

haben Sie gestern auch den "Großen Zapfenstreich" für Angela Merkel gesehen? Gegen Abend war das bei klirrender Kälte eine sehr stimmungsvolle Veranstaltung der Bundeswehr zu Ehren der ausscheidenden Bundeskanzlerin. 

Große Zapfenstreiche zu besonderen Anlässen sind Tradition. Natürlich kann man auch ganz grundsätzlich gegen dieses militärische Zeremoniell sein, das so gar nicht in unsere moderne, friedliche Demokratie zu passen scheint. Aber wenn man sich doch auf diese Darbietung einlassen will, hat sie durchaus etwas Erhabenes: 

Die Choreografie ist perfekt einstudiert. Musiker und Musikerinnen und alle begleitenden Truppen der Bundeswehr in festlichen Uniformen. Im Fackellicht in der Dunkelheit glänzen die Blasinstrumente. Festliche Musik. Es wird sogar gebetet.

Beim Großen Zapfenstreich sitzt jedes Detail. Jedes Detail hat seine besondere Bedeutung, so etwa die Abfolge der verschiedenen Musikstücke.

Angela Merkel durfte sich als Geehrte drei Titel selbst auswählen. Welche Stücke sie sich gewünscht hatte, wurde viel kommentiert und insgesamt mit Begeisterung aufgenommen. Neben "Großer Gott, wir loben dich" und der Ballade "Für mich soll's rote Rosen regnen" war es auch ein Song aus ihrer Jugendzeit: "Du hast den Farbfilm vergessen". Hach, so hieß es, so leicht und witzig und typisch war genau diese Musikauswahl! Nur die Fünfjährige vor dem Fernseher fragte: "Mama, was ist eigentlich ein Farbfilm?"

Beim Nachdenken über den Großen Zapfenstreich wanderten meine Gedanken auch in unsere Kirche: Sind nicht unsere Gottesdienste auch manchmal so wie ein Großer Zapfenstreich? Man könnte sagen, das Zeremoniell ist total aus der Zeit gefallen. Genau wie die Kleidung der Mitwirkenden. 

Aber die wunderbare Musik, die sorgsame Inszenierung und insgesamt eine gewisse Festlichkeit haben doch einen ganz eigenen Charakter. Wenn man sich darauf einlassen kann, kann man sich davon tief anrühren lassen und Wunderschönes darin entdecken. Und wenn ich noch weiterspinnen darf: Es ist auch bei uns manchmal klirrend kalt und es können unerfahrenen Besuchern Fragen aufkommen, die sich "alten Hasen" niemals stellen würden. 

Ist der Vergleich zu weit hergeholt? Ich will nicht zu viel hinein legen. Aber doch, ich denke, ein bisschen ist das so: Jedenfalls bei unseren großen Festgottesdiensten besteht doch eine gewisse Verwandtschaft zu dem Zeremoniell von gestern Abend. Heiligabend zum Beispiel. 

Vielleicht brauchen wir solche ehrwürdigen Traditionen einfach ab und zu. Weil sie uns in etwas mit hineinnehmen, das größer ist als wir selbst.  

Besonders dann, wenn Sie es mit dem Großen Zapfenstreich nicht so haben: Freuen Sie sich schon jetzt auf den nächsten Gottesdienst und entdecken Sie darin etwas Erhabenes. Zu Heiligabend oder gleich an diesem Sonntag zum zweiten Advent.

Die kommenden Termine und aktuelle Infos finden Sie wie immer unter der Mail. 

Herzliche Grüße

Ihre Christiane Moldenhauer

www.kirche-region.belzig.de

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